Stadtpflanzen

Alles über Microgreens

Warum wir alle mehr essbare Pflanzen anbauen sollten!

Der Anbau von essbaren Pflanzen in der Stadt ist eine weltweite Bewegung, mit nachhaltigen und saisonalen Ernteerfolgen auf kleinstem Raum.
Ohne Müll, ohne Pestizide, ohne aufwendige und teure Logistik und direkt vor der Haustür oder auf der Fensterbank. Saisonal, reif, immer frisch und mit allen wichtigen Nährstoffen und Vitaminen.

Hintergrund

Bald müssen mehr Menschen in noch größeren Städten ernährt werden, der Klimawandel beeinflusst bereits jetzt unsere landwirtschaftlichen Betriebe und insgesamt das Gleichgewicht der Natur. Und Mikroplastik ist sprichwörtlich in aller Munde.
Um möglichst vielen Menschen wieder das Erfolgserlebnis einer plastikfreien, naturnahen, saisonalen Ernte zu geben und dabei auch den soziologischen, psychologischen, klimatischen und medizinischen Effekt zu nutzen, den das „Gartln“ auf kleinem Raum bei den Menschen hat, haben wir die Stadtpflanzen gegründet.
Die eigene Versorgung mit Gemüse, Kräutern und Salaten kann in Zukunft teilweise durch regionale und urbane Landwirtschaft gedeckt werden.
Direkt vor unseren Augen wächst viel von dem, was wir als gemüseliebende Konsumenten fast täglich brauchen. So auch Microgreens – die kleinen Kraftpakete!

Saatgut ist Kulturgut

Alle heutigen Kulturpflanzen stammen von einer ehemaligen Wildform ab. Mit Einführung von Agrar-Hochleistungssorten im 20. Jahrhundert ging ein enormer Anteil des vorhandenen Saatgut-Materials innerhalb weniger Jahrzehnte verloren. Besonders betroffen sind Industriestaaten wie Deutschland. Die WHO schätzt, dass traditionelle, essbare Pflanzen im praktischen Anbau fast zu 90 % von unseren Feldern verschwunden sind. Einfach, weil sie nicht mehr angebaut wurden.
Das ist nicht nur traurig, sondern könnte unsere Versorgung in Zukunft zunichte machen!

Was ist also gutes Saatgut?
Samenfeste Sorten, Bio-Sorten oder jedes Saatgut in unserem Sortiment! Auch regional angepasste Sorten findet man manchmal bei Saatguttauschbörsen.

Was ist samenfestes Saatgut?
Alle Sorten, die nicht mit Chemikalien behandelt und nicht genetisch verändert wurden. Zum Beispiel durch Technik gekreuzt mit anderen Sorten oder Pflanzen (sogenannte F1- oder F2-Hybride).

Warum ist das wichtig?
Weil nur dann aus dem Samen der Pflanze, wieder genau die gleiche Pflanzen wachsen wird. D.h. man kann auch eigenes Saatgut sammeln und wieder verwerten. Da die Bauern keine alten Sorten mehr angebaut haben, gingen auch Sorten verloren, die evtl. besser an zukünftige Herausforderungen angepasst wären.


Was sind Microgreens?

Microgreens lassen sich hervorragend auch mit wenig Platz und Sonnenlicht anbauen. Du brauchst nur ein wenig Substrat (Anzuchterde, Hanfmatte oder Kokossubstrat), eine kleine Schüssel, ein Glas oder einen Topf und spezielles Saatgut. Und eine Fensterbank mit einer kleinen Lücke.

Aus welchen Sorten kann man Microgreens ziehen?
Aus allen Gemüse- oder Kräuterpflanzen, bei denen die ganze Pflanze essbar ist. Das trifft auf erstaunlich viele Pflanzen zu! Zum Beispiel: Zuckererbsen, Zwiebeln, Karotten, Rote Beete und Radieschen, alle Salate und Kräuter, Kohlsorten und Kohlrabi, Alfalfa und Co.

Zu Hause kann der Einsatz einer energiesparenden Pflanzen-LED durchaus helfen, um z.B. Microgreens, Kräuter oder Salate direkt in der Küche anzubauen. Auch sogenannte Grow-Schränke gibt es bereits, die wie ein Kühlschrank in die Planung der Küche integriert werden können.

Microgreens mit der Growgrownut ziehen

Das ist drin:

  • Eine halbe Kokosnußschale (aus einem nachhaltigen Anbau)
  • Drei kleine Saatgutbeutel – Rucola, Radieschen, Brokkoli
  • Drei Kokosquelltabs
  • Anleitung

So gehts:
Lege einen der Kokosquelltabs in eine flache, tiefe Schüssel und gebe Wasser darauf.
Lege eine halbe Kokosmatte unten in die Kokosnuss über die Löcher (einfach zerreissen).
Nachdem der Tab vollständig vollgesaugt ist, kannst du ihn mit dem Esslöffel zerteilen und das feuchte Substrat in die halbe Kokosnuss geben. Mit dem Esslöffel zu einer möglichst ebenen Fläche in der Nuss verteilen.
Wähle eine Sorte Microgreens und schütte ca 2-3 Esslöffel in die kleine Schale. Verteile die Samen mit dem Esslöffel vorsichtig auf das feuchte Substrat – möglichst gleichmäßig und nicht übereinander.
Gib jetzt tröpfchenweise Wasser darüber und drücke die Samen mit dem Esslöffel leicht an. Zur Not noch mal verteilen.
Schneide den Deckel aus der Verpackung aus oder nimm ein dichtes Tuch und decke die Nuss damit lichtdicht ab.
Jeden Tag leicht befeuchten und wieder abdecken.
Nach ein paar Tagen kommen die Wurzeln und Keimlinge. Bitte warte mit dem Aufdecken bis alle Samen gekeimt sind und schon eine Pflanze erkennbar wird. Erst dann kommen sie ins Licht auf die Fensterbank.
Nach ca. 7-10 Tagen (je nach Sorte auch länger) sind die Microgreens fertig und du kannst sie abschneiden und auf die Bowl, das Sandwich oder als Topping auf die Suppe geben.

Profi Tipps

Unterschied zu Sprossen:
Sprossen werden in einem feuchten Glas gezogen und gespült. Sie wachsen nicht auf Substrat. Das Sprossensaatgut kann aber genauso wie das Microgreens-Saatgut verwendet werden. Solltest du ein Sprossenglas besitzen, kannst du nach Anleitung das Sprossensaatgut auch dafür verwenden. Wichtig bei Sprossen: Täglich gut spülen, sonst besteht Schimmelgefahr!

Microgreens lassen sich auch in mit Kokoserde gefüllten alten Gläsern oder anderen UV- und wasserfesten Gefäßen anziehen. Du kannst eine alte Sprühflasche auswaschen und zur Bewässerung der Microgreens benutzen.

Zuckererbsen sind tolle Microgreens! Die ganze Pflanze schmeckt nach Erbse und sie kann roh oder kurz gedünstet gegessen werden. Dazu die trocknen Erbsen mindestens 8-12 Std. in Kamillentee einweichen und danach erst in die halbe Kokosnuss auf das Substrat geben. Die Zuckererbse ernten, wenn sie ca 10-15 cm groß ist. Erbsengrün gehört dank seines hohen Proteingehalts zu den eiweißreichsten Gemüsesorten. Das enthaltene Eiweiß enthält alle acht essentiellen Aminosäuren.


FAQ

1. Kann man alle Gemüsesamen als Microgreens ziehen? Welche nicht?
Nein, dazu eignen sich tatsächlich nur Samen von Pflanzen, die man komplett essen kann (zum Beispiel keine Tomaten, Paprika, Gurken etc.) Auch sollte man auf unbehandeltes Saatgut achten. Es gibt auch eigens für Microgreens gezüchtetes Saatgut (siehe Link am Ende).
Die Mischung macht’s: Microgreens können auch als Mischungen in einem Topf oder Pflanzgefäß angebaut werden. Mit den unterschiedlichen Keimzeiten hat man auch mehrere Wochen frische Microgreens zur Ernte. Nur innerhalb der Nuss sollte man bei einer Sorte bleiben, weil sonst zu wenig Platz ist.

2. Wo ist der beste Platz für die Schale?
An einem nicht zu warmen, hellen Ort. Die Schale sollte nicht austrocknen, d.h. direktes Sonnenlicht über einen längeren Zeitraum bitte vermeiden.

3. Was ist besser – gießen oder baden? Wie häufig?
Am besten ist Sprühen! Entweder eine alte Putzmittel-Sprühflasche ausspülen und verwenden. Oder idealerweise eine Ballbrause besorgen (ein Gummiball mit einer kleinen Gießvorrichtung). Von unten bitte gerade am Anfang nicht gießen, da die Samen Feuchtigkeit von oben zum Keimen brauchen.

4. Wie lange sind die Pflänzchen haltbar (zu ernten)?
Das kommt auf die Pflanze an – irgendwann geht den vielen Pflanzen auf engem Raum der „Saft“ aus, d.h. die fallen evtl. um oder trocknen aus. Sollten die Pflanzen andererseits matschig sein oder anderweitig komisch aussehen, bitte über den Kompost entsorgen.

5. Wie gesund sind Microgreens?
Das kommt auf die Pflanze an – Microgreens enthalten bereits bei der Ernte nach wenigen Tagen wichtige Vitamine und Mineralien, die sich im Laufe der Wachstums dann auf die ganze Pflanze verteilen würde. Radieschen-Greens zum Beispiel enthalten Protein, Vitamin A, B1, B2, C, E und K. Im Vergleich zum ausgewachsenen Radieschen enthält Radieschengrün das 4-fache an Magnesium, ist reich an Eisen, Kalium, Kalzium, Natrium, Phosphor und Zink. Das Vitamin C ermöglicht eine bessere Aufnahme von Eisen und Kalzium. Neben den Vitaminen und Mineralstoffen sind in Microgreens oft auch gesunde Senföle enthalten. Man sollte Microgreens nicht abschneiden und lagern sondern immer frisch ernten – sie eignen sich auch als hübsche Tischdekoration zur Selbstbedienung.

6. Pflege der Schale?
Die Schale ist ein Naturprodukt und kann natürlich Risse im Laufe der Zeit aufweisen. Solltet ihr die Schale abgeerntet haben, empfiehlt es sich vor dem nächsten Gebrauch die Schale innen mit Essig auszuspülen und nach dem Trocknen mit einem Schuß Olivenöl einzureiben. Solltet ihr sie eine Zeit lang nicht verwenden, bitte gesäubert aufbewahren.

7. Gibt es Probleme bei Sommersonne auf der Fensterbank?
Bei zu viel direkter Sonneneinstrahlung oder im Sommer bei großer Hitze, kann die Schale mit den vielen Pflanzen schneller austrocknen. Sie sollte dann an einen kühleren und schattigeren Platz gestellt werden.

8. Wie kann ich die Microgreens draußen ziehen?
Man kann Kresse und Microgreens natürlich auch draußen ziehen, allerdings auch eher im Schatten, als in der direkten Sonne. Dazu eignet sich auch ein Balkonkasten, ein alter Pflanztopf oder eine Pflanztasche. Dazu am besten Salate und Kräuter verwenden, die man im Zweifel auch weiter wachsen lassen kann.

9. Worauf muss ich achten?
Solltest Du das mitgelieferte Saatgut im Garten einpflanzen, entsteht nicht unbedingt zum Beispiel ein Radieschen oder Zuckerschoten. Das Saatgut in der Box ist extra für Microgreens gezüchtet worden, d.h. es kann sein, dass beim Radieschen nur Blätter entstehen und keine Rübe. Es wurde für die Verwendung des Keimblattes vermehrt.

10. Was mache ich mit der Kokoserde nach der Ernte?
Die Nuss ist abgeerntet? Dann bitte die Kokoserde einmal raus und die Schale säubern. Solltet ihr das komplette Pflanzenmaterial (Pflanzenreste und Wurzeln) entfernen, kann die Kokoserde auch mehrfach verwendet werden. Jedoch können bei mehrfacher Verwendung durchaus Keime entstehen – also am besten einmal komplett durchtrocknen lassen. Die Pflanzenreste und der Kokosquelltab können über den Bio-Müll oder den Kompost entsorgt werden.


Für mehr Infos über Nährwerte und Microgreen-Saatgut: www.microgreen-shop.com
Unseren Kompaktinfo Flyer als PDF findest Du hier
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