Stadtpflanzen

Seedbombs selber machen

Reden wir doch mal nicht von Krieg und Gewalt, sondern lieber von ganz friedlichen kleinen grünen Helfern, den Samenbomben (engl. seedbombs). Sie zaubern statt Verwüstung bunte Farbtupfer und erfrischendes Grün in die Städte.

 

 

Eine Samenexplosion für die grüne Stadt

So eine Samenbombe enthält 15-20 Samen, die in einer trockenen Kugel aus Erde und Ton darauf warten, keimen zu dürfen. Sobald die Kugel auf ein kahles Fleckchen Erde geworfen wurde und es das erste Mal regnet, weicht sie auf oder zieht Wasser und gibt somit die Samen frei bzw. die Samen brechen durch die Kugelwand weil sie keimen. Unter den richtigen Bedingungen keimen die Samen sofort, es kann aber auch sein, dass sie auf den richtigen Zeitpunkt „warten“, der tatsächlich auch erst im kommenden Frühjahr sein kann!

In unseren Städten gibt es zu viel Beton, zu viele versiegelte Flächen. Das heitzt die Städte noch mehr auf, als es der Klimawandel ohnehin schon tut. Mit Samenbomben kann man jede noch so kleine brach liegende, offene Fläche in eine blühende Insel verwandeln und so ein bisschen Natur zurück in die Städte bringen. Aber Achtung: Auf dichten Rasenflächen oder versiegelten Flächen haben selbst diese Wunderkugeln keine Chance. Und ein bisschen Sonnenlicht sollten sie auch abbekommen.

Man muss die Samenbomben nicht eingraben, sondern einfach nur werfen. Die harten Kugeln schützen die Samen vor Vögeln und Insekten und vor dem Wegfliegen oder Weggespült werden, außerdem bieten sie gleich die richtigen Närstoffe zum Wachsen. Einfacher geht Gärtnern nicht! Das ist übrigens auch der Grund, warum Samenbomben erfunden wurden – man sagt von dem Japaner M. Fukuoka, der die Bewirtschaftung seiner Äcker als „Nichts-Tun-Lanwirtschaft“ bezeichnente.

Das Kleingedruckte

„Seit dem 2. März 2020 darf (…) Saat-und Pflanzgut (…) in der freien Natur nur noch innerhalb ihrer Vorkommensgebiete ausgebracht werden“ (Quelle: Bundesamt für Naturschutz). Das bedeutet: nur heimisches Saatgut verwenden! Das ist wirklich wichtig, denn sonst schadet man mit den Seedbombs der Natur mehr als dass man ihr nützt. Sind ..enthalten so können diese die heimischen Pflanzen verdrängen und die Tiere und Insekten, die auf die heinmischen Arten spezialisiert sind, bekommen Probleme.
Beispiele für heimische Arten im Alpenvorland sind Kornblume, Ringelblume, Tagetes, Sonnenhut, Malve, Königskerze, Stockrose, Fingerhut, Nachtkerze. Bitte erkundige Dich für Deine Region oder nutze selbst gesammelte Samen von einer nahen Wildblumenwiese.
 

Das Saatgut muss außerdem samenfest sein, also die enstandene Pflanze muss sich durch eigene Samen weiter vermehren können.

Samenbomben darf man nicht in private Grunstücke, Naturschutzgebiete und Parks werfen.

Das Rezept für eine Kugel

Die „Zutaten“ für eine Kugel:
– 10-15 Samen von samenfestem, regionalem Saatgut
– 4 EL feine Gartenerde, idealerweise lehmhaltig und mit wenig Sand-Anteil
– 1 EL Ton (Heilerde aus der Drogerie oder für größere Mengen aus dem Baumarkt)

Herstellung:
Alle Zutaten mischen, dann die Masse mit wenig Wasser befeuchten, bis man sie formen kann. Eine ca. 3-5cm große Kugel rollen und diese gut verdichten. Die Kugel dann an der Luft trocknen lassen oder direkt verwenden.

Viel Spaß beim Stadtgärtnern!

Quellen:
https://seedbomb.city/10-fragen-und-antworten-zu-samenbomben/
https://www.bfn.de/gebietseigene-herkuenfte
https://de.wikipedia.org/wiki/Samenbombe
https://frankfurter-beete.de/sind-samenbomben-nuetzlich-oder-schaedlich/

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