Stadtpflanzen

Regrowing – Gemüsereste wieder wachsen lassen

Letztes Mal ging es um Küchenabfälle und wie dir diese im Garten noch nützen können. Doch es geht noch mehr – du kannst aus manchen Resten auch wieder ganz frische Zutaten für dein nächstes Gericht wachsen lassen! Welches Gemüse sich dafür besonders eignet, wie es funktioniert und was du von dem wieder zum Wachsen gebrachten Grün erwarten kannst, erfährst du jetzt.

Lauchgewächse (Allium)

Zwiebeln, Knoblauch und ihre Verwandten, werden nicht nur sehr häufig in der Küche verwendet, sondern sind auch echte Überlebenskünstler.
Mit Sicherheit schneidest du jedes Mal bei deiner Zwiebel das Herzstück ab und wirfst es dann in Müll oder Kompost. Doch diese Unterseite, mit den trockenen Wurzeln, kannst du bei allen Lauchpflanzen dazu verwenden, neues Grün sprießen zu lassen!

Das nächste Mal, wenn du wieder eine Zwiebel verwendest, schneide um das Endstück so rum, dass du am Ende einen Würfel mit Wurzeln und etwa 1cm Fleisch über hast. Diesen Zwiebel-Würfel steckst du in Erde und bedeckst ihn ein wenig – Wurzeln natürlich nach unten. In der Aufbauphase drauf achten, dass die Erde immer feucht gehalten wird.
Nach einiger Zeit wirst du mit frisch nachwachsendem Zwiebel-Grün belohnt!
Dieses Grün kannst du immer wieder abschneiden und in der Küche verwenden.
Eine neue Knolle wird sich jedoch nicht entwickeln.
Das gleiche kannst du auch mit einer Knoblauch-Zehe tun, um künftig immer frisches Knoblauch-Grün in der Küche zu haben!

Lauch und Frühlingszwiebeln solltest du nie komplett verwenden, sondern immer ein paar Zentimeter vom Endstück mit den Wurzeln übrig lassen. Diese Stücke stellst du dann in ein Gefäß mit etwas Wasser. Mit der Zeit bilden sich neue Wurzeln. Entweder lässt du das Gemüse in seinem Behälter und tauschst regelmäßig das Wasser aus, oder du steckst es in ein Gefäß mit Erde. Auch hier wird immer wieder neues Grün nachwachsen und deine Küche als frische Zutat bereichern. Mit Zitronengras kannst du übrigens genauso verfahren!

Ingwer

Bleibt mal ein Stück vom Ingwer über, kannst du auch dieses in die Sonne legen, bis es, ähnlich wie bei vergessenen Zwiebeln und Kartoffeln, anfängt neue, grüne Triebe zu bilden.
Dann ab damit in die Erde – Triebe natürlich nach oben!
Besonders gerne mag so ein Ingwer-Pflänzchen, wenn man es unter einer Glaskuppel zieht. Dann aber täglich kurz lüften, für frische Luft.
Wer Ingwer nur als Knollen kennt, wird überrascht sein, wie die eigentliche Pflanze aussieht. Mit genug Geduld, kann man so auch eine schöne Zimmerpflanze heranwachsen lassen, die leuchtend violett blüht und süßlich duftet.
Frische Blätter lassen sich übrigens bestens in einem Salat verwenden und verleihen ihm eine besondere Würze.
Hatte die Pflanze genug Zeit für Wachstum und sich im Herbst die Blätter gelblich gefärbt, dann kannst du nach frischen Knollen graben und dich über deine Ernte freuen!

Salate, Kohl und Stangensellerie

Auch hier kannst du stets ca. 5 cm vom Strunk stehen lassen und in flaches Wasser stellen, um die Pflanzen zum Nachwachsen zu bringen.
Wichtig ist, dass wirklich nur das Endstück mit den Wurzelansätzen im Wasser steht, denn das Grün würde schnell zu schimmeln anfangen.
Wenn sich das Wurzelwerk gebildet hat, kommen die Pflanzen einfach in die Erde und mit der Zeit wird eine neue Ernte möglich sein.
Viel zu schade für’s schlichte Entsorgen!

Süß-/Kartoffeln

Diese Knollen sind nicht nur essbar, sondern eigentlich der Speicher all der Energie, die für das Wachstum einer komplett neuen Pflanze nötig ist.
Dafür benötigst du nicht einmal eine ganze Knolle, sondern nur ca. 5cm große Stücke mit 1-2 „Augen“.
Wenn du also das nächste Mal rohe Kartoffeln schneidest, lasse doch ein paar solcher Abschnitte übrig. Diese solltest du jedoch ein paar Tage an der frischen Luft trocknen lassen, damit sie nicht zu schimmeln anfangen.
Dann lassen sich die Knollen in Erde eingraben, mit den Augen gen Himmel, ca. 10cm tief. Wenn sich erste Triebe zeigen, schütte nochmals 10cm Erde darüber.
Nach ein paar Monaten, wenn die oberirdische Pflanze wieder abstirbt, wirst du neue Knollen ernten können.

Karotten

Wer gerne Karotten-Grün für Salate oder Smoothies verwendet, der kann es sich ganz einfach und frisch in der Küche züchten.
Dafür den Kopf einer Karotten abschneiden und in flaches Wasser stellen. Nach etwa 3 Tagen keimt schon das erste Grün!
Jetzt kannst du die Pflanze in einen Topf mit Erde stecken und bald frisches Karotten-Grün ernten.

Kräuter

Tatsächlich lassen sich sogar Kräuter, wie zum Beispiel Basilikum oder Minze, von Resten weiter vermehren. Dafür lässt du das oberste Blattpaar am Stiel stehen und diesen auch unverletzt, sondern schneidest zur Verwendung immer nur die Blätter ab.
Den Stiel mit seinen obersten Blättern stellst du dann in ein Glas Wasser, bis sich Wurzeln bilden. Sind diese einigermaßen ausgeprägt, kommt das Pflänzchen in die Erde, mit den Blättern ein paar Finger breit über der Erde.
So kannst du immer wieder frische Kräuter haben, oder auch Pflanzen retten, deren Stängel bereits Fäule entwickelt hatten – einfach die gesunden Triebspitzen abschneiden und frisch wurzeln lassen.

Im Grunde kannst du aus fast allen pflanzlichen Resten die Grundlage für neues Wachstum schaffen. Seien es Reste, oder zum Beispiel die Samen in Äpfeln, Kirschen und anderen Früchten und Gemüse. Der stärkste Trieb der Natur ist das Wachstum und die Vermehrung. Die meisten Menschen haben leider nur vergessen wie leicht der Anbau von eigener, frischer und gesunder Nahrung eigentlich ist. Und wie großzügig die Natur dabei ist. Wenn du zum Beispiel das nächste Mal eine Tomate schneidest, schau danach auf das Brett und zähle wie viele Samen aus dieser kleinen, roten Beere geflossen sind. Jeder Einzelne davon bietet dir die Grundlage einer ganzen, großen Tomaten-Pflanze, welche dich mit dutzenden Früchten belohnen kann. Und diese haben dann auch wieder jede Menge Samen!

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