Stadtpflanzen

6 Tipps für bewährte Pflanzen-Gilden!

Unter Pflanzen-Gilden versteht man eine Gruppierung verschiedener Pflanzen, die sich gegenseitig unterstützen. Richtig kombiniert, können bestimmte Gemüsesorten oder auch Obstsorten, sehr gut mit einander harmonieren und sorgen für ein stabiles System, dass besser vor negativen Einflüssen geschützt ist.
Die konventionelle Landwirtschaft sieht darin nur einen möglichen Konkurrenzkampf um Nährstoffe und Wasser. Jedoch benötigen unterschiedliche Pflanzen auch unterschiedliche Nährstoffe und dringen mit ihren Wurzelsystemen nicht in die selben Tiefen vor.
Dass Pflanzen-Gilden sehr wohl gedeihen, sieht man seit jeher in unberührter Natur!
Und was seit Millionen von Jahren nachhaltig funktioniert, hat einen immensen Mehrwert gegenüber weniger tausend Jahre menschlicher Monokultur-Erfahrung.

Du könntest jetzt natürlich selbst experimentieren und von Saison zu Saison dazu lernen. Wenn du aber gleich auf bewährte Pflanzen-Gemeinschaften zurückgreifen willst, stelle ich dir jetzt bekannte Mischungen für deinen Garten vor.

1. Drei Schwestern – Mais, Bohnen und Kürbisgewächse
Das wohl prominenteste Beispiel für eine Pflanzengemeinschaft.
Auch als Indianer-, Azteken-, oder Milpa-Beet bekannt, gibt es über diese Gilde sehr viele Informationen. Es heißt, diese Kombination wurde von den Maya erfunden und seither von ihren Nachfahren angewandt.
Die Beliebtheit bei Hobbygärtnern zeigt, wie gut diese drei Partnerpflanzen miteinander harmonieren.
Optimalerweise pflanzt du den Mais in einem Kreis an. An den robusten Schäften, können sich Bohnen empor ranken.
Diese zählen zu den Stickstoffbindenden Pflanzen und sind theoretisch Bodenverbesserer. Warum das in diesem Fall nicht ganz passt, erkläre ich bei Punkt 5.
Als Bodendecker, die dafür sorgen dass die Gartenerde kühl und feucht bleibt, pflanzt du um den Mais-Kreis Kürbisgewächse. Diese wachsen am Boden entlang und die großen Blätter sorgen für viel Schatten. Das spart Wasser und schützt die oberflächlichen Wurzeln vor Stress durch Sommerhitze.
Eine absolut erprobte und bewährte Pflanzen-Gilde!

2. Karotte & Zwiebel
Ebenfalls ein weit verbreiteter Klassiker!
Zwiebeln und Karotten vertreiben sich gegenseitig die Zwiebel- und Möhrenfliege.
Dabei solltest du bei dieser Pflanzen-Gilde beachten, dass Zwiebeln weit weniger Wasser benötigen, als Karotten. Deshalb empfiehlt es sich, kleine Gräben zu ziehen, in die das Wurzelgemüse gesät wird und in die Haufen steckt man seine Zwiebeln.
Du kannst auch noch in geeignete Lücken Salate säen, die mit ihrem Blattwerk den Boden decken.
Wenn du im Kreis anstatt Reihen pflanzt, kannst du im Zentrum einen Hügel aufhäufen, in den du eine Rosmarin-Staude pflanzt, um die herum das Gemüse wächst. Der starke Duft des Rosmarin vertreibt ebenfalls Schädlinge!
Um den Rosmarin, der quasi wie ein Mini-Baum im Gemüsebeet steht, lassen sich kleinere Bohnen hochranken. Danach kommt ein Graben für die Karotten, die sich mit Bohnen auch gut vertragen und in den aufgehäuften Außenring passen Zwiebeln und Salat im Wechsel.
Wenn du dann auch noch jeweils unterschiedliche Sorten verwendest, hast du so ein optisch interessantes Beet, dass sich selbst gegen Schädlinge schützt und den Boden beschattet, was den Wasserverbrauch verringert.

3. Tomate & Basilikum
Basilikum ist nicht nur auf dem Teller ein willkommener Partner für Tomaten, sondern schützt diese im Beet auch noch vor Mehltau und der Weißen Fliege!
Diese Pflanzen-Gilde bietet alles was du brauchst an Ort und Stelle. So hast du schnell die Zutaten beisammen und immer einen guten Überblick über den Vorrat.


Als weiteres, optisches Schmankerl und kulinarische Neuheit in der Küche, kannst du auch noch bestimmte, essbare Tagetes-Sorten (Studentenblume) hinzufügen. Diese wirken nicht nur der Weißen Fliege entgegen, sondern schützen die Tomaten auch vor Viren.
Außerdem sind sie hübsch anzuschauen und ihre Blüten und Blätter bereichern Salate mit neuen Aromen!

4. Salat als Bodendecker
In vielen Bereichen des Beetes sind Salate gute Partnerpflanzen.
Salat ist anspruchslos, lässt sich prima als Bodendecker nutzen und freut sich, wenn er durch höhere Nachbarn vor zu viel Sommer-Sonne geschützt wird. Denn wird dem Salat zu heiß, schießt er schnell in die Höhe, für die Blütenbildung und wird dabei bitter und weniger genießbar.
Viele Gärtner unterschätzen auch, welche Vielfalt an Blattgemüse tatsächlich existiert.
Diese unterscheiden sich nicht nur optisch stark, sondern schmecken auch sehr unterschiedlich.
Die üppigeren Salatköpfe bedecken den Boden sehr effizient, was dem Wachstum von Beikräutern vorbeugt und das Bodenwasser vor dem Verdunsten schützt.
Und bei all dem Gemüse im Beet, unterschätzt man schnell, wie viel Salatblätter man doch täglich brauchen kann.
Also ab mit den Salaten in deine Pflanzen-Gilden!
Nur bitte nicht komplett im Schatten stehen lassen und immer dran denken, wie groß der ausgewachsene Kopf sein wird, damit er nicht seine Nachbarn überwuchert.

5. Bodenverbesserer und mehrjährige Pflanzen
Bohnen und Erbsen gehören zu den Leguminosen, welche eine Symbiose mit Stickstoff-bindenden Bodenbakterien eingehen. Dazu zählen zwar auch Klee und Luzerne, doch im Gemüsebeet sind diese eher selten vertreten.
Der Effekt, den gesammelten Stickstoff an den Boden und die Pflanzennachbarn abzugeben, findet aber tatsächlich nur statt, wenn man die Pflanzen kurz vor der Blüte zerhäckselt und in den Boden einarbeitet. Deshalb gilt, wenn man mit Leguminosen den Boden verbessern will, dann funktioniert das nur als Gründüngung, die man nicht erntet, sondern vor der Blüte in den Boden einbringt.
Dennoch sind Bohnen und Erbsen anspruchslos und wuchsfreudig und eignen sich daher meist als gute Partner im Beet.
Mehrjährige Pflanzen sind ebenfalls eine sinnvolle Bereicherung für das Gemüsebeet.
Benutzt du hier zum Beispiel duftstarke Küchenkräuter, können diese einige Schädlinge fern halten. Das lebendige, dauerhaft in der Erde verbleibende Wurzelsystem, lockert und durchlüftet den Boden und unterstützt das Bodenleben.
Wenn eine Pflanze abgeerntet ist, muss man die Reste nicht unbedingt auf einen separaten Komposthaufen bringen. Es reicht das Zerkleinern und als Mulch auf dem Beet ausbreiten.
Dieser bildet eine Schutzschicht, Lebensraum für das Bodenleben und dient diesem auch als Nahrung, was wiederum zur Bodenverbesserung beiträgt.
Außerdem bleiben so die Nährstoffe, die aus diesem Beet in das Wachstum der Pflanze investiert wurden, an Ort und Stelle und werden nicht weggeschafft – ganz so, wie es auch die Natur macht.

6. Optische und kulinarische Besonderheiten
Wer denkt, dass ein Gemüsebeet nicht attraktiv sein kann, weil es an Blütenvielfalt fehlt, der vergisst dabei das breite Spektrum an essbaren Blumen!
Diese hübschen Besonderheiten können einem Salat oder anderen Gerichten, viel Farbe und neue Aromen hinzufügen.
Sie locken außerdem Bestäuber an, bieten Lebensraum und können Schädlinge ablenken.
Es gibt bekannte Klassiker, wie der bienenfreundliche und schmackhafte Borretsch (nicht umsonst auch Gurkenkraut genannt!), die heilsame Ringelblume, die würzige Kapuzinerkresse, oder die zitronige Gelbe Gewürztagetes.
Weniger als essbar bekannt sind zum Beispiel die Gauklerblumen, die nicht nur eine besonders bunte Note in das Beet bringen, sondern auch aromatische Blüten für den Gourmet bieten.
Auch Veilchen und Sommermargeriten haben essbare Blüten und bei Wegwarte und Stiefmütterchen sind sogar die Blätter genießbar.
Bevor du jedoch deine Blüten in den Salat mischst, recherchiere ob deine Sorte auch wirklich zu den essbaren Kulturen zählt!
Auf alle Fälle gilt – essbare Blumen sind eine Bereicherung für deine Pflanzen-Gilden.

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